Aktionsbündnis Recht auf Wohnen
Mietpreisexplosionen, kaum bezahlbarer Wohnraum, Verdrängung einkommensschwächerer BewohnerInnen aus ihren Stadtteilen. 11.400 Wohnungen und 200.000 Quadratmeter Büroflächen stehen leer. Die Wohnungssituation in Stuttgart spitzt sich immer weiter zu. Stuttgart ist die drittteuerste Stadt zum Wohnen in Deutschland. Die Mieten sind hier 50 Prozent teurer als im Bundesdurchschnitt.
Die Stadt Stuttgart betreibt eine Politik für Immobilienfirmen, Investoren und Reiche. Wohnraum ist weitgehend zu einer Ware geworden, mit dem sich milliardenschwere Profite erwirtschaften lassen. Während bezahlbare Wohnungen systematisch zerstört und abgerissen werden, wird für teures Geld gebaut, was das Zeug hält: Bankenviertel, Einkaufszentren und Luxus-Quartiere.
Gleichzeitig fehlen in der Stadt rund 13.000 Wohnungen. Der Bestand an Sozialwohnungen sinkt von Jahr zu Jahr. Und das, obwohl die Hälfte der Stuttgarter Mieterhaushalte Anspruch auf eine Sozialwohnung hat und 4.000 Menschen von Wohnungslosigkeit betroffen sind. Wer nicht selbst schon einmal von der Schwierigkeit bei der Suche nach bezahlbarem Wohnraum betroffen war, kennt jemanden, der es war oder ist.
Die Wohnungsnot schürt auch auf gefährliche Weise die Ressentiments gegen Ausländer und Geflüchtete. Sie werden von Teilen der Bevölkerung unbegründet für die Wohnungsnot verantwortlich gemacht. Das Sündenbockprinzip lebt auf und spaltet die Gesellschaft. Gegen diese untragbaren Zustände und den Ausverkauf der Stadt wollen wir im Aktionsbündnis „Recht auf Wohnen“ aktiv werden. Wir sind unabhängig von staatlichen Institutionen und Parteien.
Wir fordern eine Wohnungspolitik, die sich nicht an Profit- und Verwertungsinteressen ausrichtet – sondern an den Bedürfnissen der Menschen und der Umwelt orientiert. Mit Kundgebungen, Demonstrationen und weiteren Aktionen wollen wir die Profiteure und Verantwortlichen der Immobilienspekulation sichtbar machen und gegen sie angehen.
Leerstand wollen wir wieder mit Leben füllen – dabei unterstützen wir auch die Arbeit wichtiger Initiativen wie den Leerstandsmelder Stuttgart.
Die Wohnungsfrage ist untrennbar von der sozialen Frage. Für ein lebenswertes Stuttgart und soziale Gerechtigkeit muss bezahlbarer Wohnraum für alle geschaffen werden. Die eigenen vier Wände dürfen keine Frage des Einkommens sein.
Zur Lösung der Wohnungsnot reicht Bauen allein nicht aus – es müssen auch ökologische Anforderungen wie die Frischluftversorgung in der Stadt berücksichtigt werden.
Die Selbstorganisation der MieterInnen ist zur Durchsetzung ihrer Interessen gegen die Vermieter zentral. Deshalb unterstützen wir die Mieterinitiativen Stuttgart
Unser Aktionskonsens:
Als aktionsorientierter Zusammenschluss ist für uns eine aktive Mitarbeit und Teilnahme an Aktionen und Kampagnen des Aktionsbündnisses Voraussetzung zur Teilnahme am Bündnis.
Das Aktionsbündnis Recht auf Wohnen ist offen für eine Vielfalt an Beteiligungs- und Aktionsformen. Diese umfassen auch Formen des zivilen Ungehorsam bzw. stehen wir diesen als Zusammenschluss solidarisch gegenüber: von der Besetzung leerstehendem Wohn- und Gewerberaum (Beispiel: Wilhelm-Raabe-Straße 4), bis zu Blockaden bei drohenden Zwangsräumungen und der Verdrängung von BewohnerInnen aus ihren Stadtteilen aufgrund fortschreitender Gentrifizierung.
Wir übernehmen gemeinsam Verantwortung für das Gelingen von Aktionen und unterstützen uns gegenseitig.
Aktiv im Aktionsbündnis:
Am Aktionsbündnis beteiligen sich u.a. Aktive aus Mieterinitiativen, dem Leerstandsmelder Stuttgart, Flüchtlings-Freundeskreisen, der Organisation Solidarität und Klassenkampf und weitere Einzelpersonen
Das Aktionsbündnis wird unterstütz von ver.di Bezirk Stuttgart, Fraktionsgemeinschaft Die FrAKTION
Regelmäßige Treffen:
Jeden zweiten Montag im Monat
Beginn: 19.00 Uhr
Ort: Gewerkschaftshaus (Willi-Bleicher-Straße 20 / 2OG)
www.recht-auf-wohnen.de
www.facebook.com/RechtAufWohnen